Ich beende den Film zum Thema Hausgeburt, streichle sanft meinen Bauch und lächle wehmütig. Vielleicht lebt dort schon jemand, vielleicht auch nicht. Ich bin 21 Jahre alt, diese wunderbare Anspannung ist brandneu für mich, und ich habe noch keine Ahnung, was das Muttersein mit sich bringen wird. Ganz und gar nicht.
Mutter sein oder nicht sein?
Für mich selbst kann ich definitiv sagen, dass man Mutter sein sollte, aber idealerweise so, dass man sich als Mutter um sich selbst kümmern kann. Gebt euch ehrlich alles, was ihr braucht und seid dann ein gutes Vorbild für eure Kinder. Respektiert ihre Bedürfnisse und geht ruhig mit den Dingen um. Das klingt schön, aber die Realität sieht oft ganz anders aus.
Ich ertappe mich dabei, wie ich in 9 Jahren Mutterschaft zu oft den Satz "Es ist einfach zu viel" verwende. Die Tendenz, mich meinen Kindern zuliebe in den Hintergrund zu stellen, hat bei mir anfangs überwogen. Erst nach ein paar Jahren und einem zweiten Kind habe ich verstanden, dass bei der Gründung einer Familie ein Thema hundertmal wichtiger ist als der Name des Kindes oder die Farbe des Zimmers: das Thema FREIHEIT. Eine Schwangerschaft ist für eine Frau nämlich der größte Abschied von der Freiheit.
Die Psyche der Mutterschaft ist wie ein Kartenhaus
Die Worte Chaos und Druck würden einen großen Teil meiner Mutterschaft beschreiben und das hat mich in die Depression getrieben. Es ist eine Zeit, in der ich sowohl dem Licht als auch meinen eigenen Schatten begegne. Von der Zeugung an erlebt man eine Herausforderung nach der anderen, ohne dass ein Ende in Sicht ist. Während diese Herausforderungen letztendlich zur Selbstfindung, Entwicklung und zum Aufblühen führen, müssen wir dabei oft an den Kern gehen.
Was hilft mir, einen klaren Kopf zu bewahren?
1. Tägliche Rituale
Morgen und Abendrituale sind mein täglicher Raum für mich selbst. Ich mache Yoga, meditiere, tanze und singe, gehe im Wald spazieren oder trinke eine Tasse Kaffee, während ich den Stimmen meiner Freunde lausche. Rituale können in Form und Länge variieren, aber sie müssen sein. Sie lassen meinen Körper, meinen Geist und meine Seele wissen, dass ich für sie da bin und wir uns gegenseitig stützen können.
2. Ernährung
Mein Energieaufwand entspricht dem eines Spitzensportlers und so muss ich auch für mich sorgen. Stillen, nicht schlafen, ständig auf der Hut sein, herumlaufen, die Emotionen aller Kinder managen, dazu noch den Haushalt führen, die Partnerschaft pflegen und die Selbstverwirklichung im Beruf angehen. Deshalb wähle ich sorgfältig Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel aus, die mir helfen, das alles mit einer gewissen Leichtigkeit zu bewältigen. Ich weiß genau, dass mich Cocofir und Granola anstelle eines Donuts besser ernähren - genauso wie ein Spaziergang, Kombucha und Meditation anstelle eines Glases Wein und einer Fernsehsendung. Was sind eure Kraftquellen?
3. Um Hilfe bitten
Ich beziehe die ganze Familie in die Erziehung mit ein und habe schon lange keine Angst mehr davor, dass meine Kinder bei der Oma weißen Zucker bekommen. Es hat keinen Sinn, zu meckern und den Großmüttern seine eigenen Erziehungsvorstellungen aufzudrängen. Kinder müssen andere Strukturen und Herangehensweisen kennenlernen und für mich ist diese verdiente Zeit nur mit mir oder meinem Mann sehr wertvoll. Lasst sie einfach den Kuchen essen - Mama wird ausgeruht und glücklich zurückkommen - und das ist die Hauptsache.
Kateřina Rae